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Zeckenabwehr - Alternative Chemiebombe: Kokosöl

Sabine Nitz, geprüfte Tierheilpraktikerin • 14. März 2021

Kaum steigen die Temperaturen, werden auch schon wieder die Zecken aktiv. Da Zecken bereits ab 7 °C wieder munter werden, beginnt die Zeckenzeit somit im Normalfall im Februar/März und geht bis Oktober/November.


Fragt man in der Tierarztpraxis nach, was gegen die Plagegeister unternommen werden kann, bekommt man in aller Regel Spot-on-Präparate, ein Zeckenhalsband oder Tabletten. Was relativ praktisch ist, ist aber eine Chemiebombe.

Was passiert genau bei der Verabreichung einer dieser Präparate? 
Die chemischen Produkte haben zum Ziel die Zecke zu töten, sobald sie das Blut von unseren Tieren aufnimmt. Die Präparate funktionieren so, dass sie die Nervenleitungen blockieren. Durch die Lähmung v.a. des Atemzentrums tritt der Tod der Zecke ein. Basis der Präparate sind also Nervengifte.

Momentmal Nervengifte? Was bedeutet das dann für unsere Tiere? Ist das gefährlich oder gar schädlich?
Fakt ist, unsere Tiere müssen das Nervengift aufnehmen, dass es dann im Fall eines Zeckenbisses auf die Zecke über das Blut übertragen wird. Dass die Spot-on-Präparate nicht ungefährlich sind, ist sich auch am Beipackzettel, der eindringlich davor warnt, nach Auftragen des Präparats das Tier anzufassen oder bei den Halsbändern diese zu berühren.

Tabletten scheinen nur auf den ersten Blick weniger gefährlich. Dabei sind die Tiere zwar nicht äußerlich „giftig“, das Nervengift muss aber über den Verdauungstrakt aufgenommen werden. 

Etwas gruselig finde ich persönlich, dass in gängigen Präparaten Wirkstoffe aus Insektiziden/Pestiziden der Land- und Forstwirtschaft eingesetzt werden, die zwischenzeitliche in Deutschland, Österreich und der Schweiz aufgrund ihrer Schädlichkeit verboten wurden. Auf unsere Haustiere werden diese Wirkstoffe zur Zeckenabwehr aber noch eingesetzt.

Wobei Zeckenabwehr genau genommen nicht die korrekte Bezeichnung ist. Eine Abwehr bedeutet, dass die Zecke daran gehindert wird, meine Tiere zu beißen. Aber genau das passiert nicht. Das Zeckenmittel wird über die Haut oder den Darm von unseren Tieren aufgenommen und gelangt somit in den Blutkreislauf. Erst durch den Saugvorgang des giftigen Blutes stirbt die Zecke langsam ab. Es handelt sich somit um eine Zeckenabtötung und das ist ein kleiner aber feiner Unterschied.

Der Abtötungsprozess kann einige Stunden dauern und während dieser Zeit kann die Zecke auch Erreger auf eure Tiere übertragen. Zudem besteht die Gefahr, dass sich die Zecke während des Sterbevorgangs entleert. Dabei gelangen vielfach Krankheitserreger in euer Tier.

Bleibt noch eine wichtig Frage zu beantworten, was für Nebenwirkungen bringen die „Pestizide“ mit sich?
Nervengifte haben häufig folgende Nebenwirkungen zur Folge:
  • Benommenheit
  • Zittern und Krampfanfälle bis zur Epilepsie
  • Neurologische Ausfallerscheinungen inkl. Lähmungen
  • Übelkeit bis zum Erbrechen
  • Krämpfe im Magen-Darm-Trakt beleitet von Durchfall
  • Hautprobleme an Auftragungsstellen von Juckreiz und Fellausfall bis hin zu Ekzemen und entzündeten Stellen
Bitte bedenkt, dass die Nebenwirkungen auch zeitverzögert auftreten können. Dies kann bis zu mehreren Wochen später sein, sodass man sich im ersten Moment die gesundheitlichen Probleme überhaupt erklären kann.

Doch welche Alternativen gibt es zu den Chemiebomben?
Es gibt diverse Abwehrprodukte auf pflanzlicher Basis, die häufig als Bestandteil Geraniol verwenden. Diese funktionieren in der Regel ganz ordentlich. Geraniol ist ein natürlicher Duftstoff (kann auch chemisch hergestellt werden), der jedoch bei sensiblen Tieren ebenfalls allergische Reaktionen auslösen kann. Aus diesem Grund muss Geraniol auch in Kosmetika für Menschen separat deklariert werden.

Eine weitere gute und sehr kostengünstige Alternative stellt Kokosöl dar. Die im Kokosöl enthaltene Laurinsäure hat eine abschreckende Wirkung auf die Plagegeister. Dabei wirkt Kokosöl nicht nur gegen Zecken, sondern auch gegen weitere Plagegeister mit Chitin-Panzer wie Flöhe, Milben aber auch gegen Bremsen, Stech- oder Kriebelmücken.

Die Freie Universität Berlin hat in einer Versuchsreihe belegen können, dass sich Zecken von einer Oberfläche, die mit einer 10%ige Laurinsäurelösung behandelt wurde, in 81 bis 100 Prozent der Fälle fallen ließen. Ein schonend behandeltes Kokosöl enthält bis zu 50 % Laurinsäure.

Kokosöl ist sowohl für das Tier als auch für die Umgebung dabei ungefährlich. Ein nicht zu vernachlässigender Aspekt vor allem wenn kleine Kinder im Haushalt leben. Um die Abwehrwirkung zu erzielen, muss das Tier an den Stellen, die bevorzugt von Zecken aufgesucht werden, mit dem Öl eingerieben werden. Lecken die Tiere das Öl ab, ist dies generell nicht schlimm. Bei übermäßiger Aufnahme kann es maximal zu Durchfall kommen. Dabei ist bei Katzen eine Menge von maximal einem halben Teelöffel pro Tag eigentlich kein Problem.

Beim Kauf sollte darauf geachtet werden, dass es sich um ein kaltgepresstes Öl handelt. Ich persönlich achte auch immer noch darauf, dass das Öl aus einer nachhaltigen Bio-Produktion stammt. Bei der Lagerung sollte das Öl vor Sonneneinstrahlung geschützt werden.

Mein Lieblingsthema Immunsystem stärken und gesunder Stoffwechsel
Daneben gilt, dass Parasiten gerne immungeschwächte Tiere oder Tiere mit Stoffwechselstörungen befallen. Die Aktivierung des Immunsystems und ein gesunder Stoffwechsel zahlen sich somit auch bei der Parasitenprophylaxe aus.
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