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Wie funktioniert eigentlich Homöopathie?

Sabine Nitz, geprüfte Tierheilpraktikerin • 16. Juni 2021

Die Homöopathie wird als das Sinnbild der alternativen Medizin angesehen. Die „Zuckerkügelchen“ haben ihren Siegeszug vor rund 200 Jahren angetreten als der Arzt Samuel Hahnemann die Homöopathie gegründet hat.

Achtung: rechtlicher Hinweis – Meine Erfahrungen und Schilderungen ersetzen nicht die Konsultation eines Tierarztes/Tierheilpraktikers bei Krankheitssymptomen deinem Tier. Bei Fragen wende dich daher immer direkt an den Behandler deines Vertrauens, Danke!

Das Wort „Homöopathie“ setzt sich aus den griechischen Wortstämmen „homoios“ und „pathos“ zusammen. „Homoios“ bedeutet ähnlich und „pathos“ Leid oder Krankheit. Zusammengesetzt bedeutet Homöopathie also so viel wie „ähnliche Krankheit“. Wie erklärt das nun die Funktionsweise der Homöopathie?

Grundprinzip „Similia similibus curentur“
Die Homöopathie fußt auf dem Grundprinzip „Ähnliches möge durch Ähnliches geheilt werden“. Die verwendeten Grundstoffe der homöopathischen Mittel rufen in großer Menge genau die Krankheitserscheinungen hervor, gegen die diese in homöopathischen Dosen zur Heilung eingesetzt werden. Beispielsweise Apis – das Bienengift. Ein Bienenstich ruft an der Einstichstelle eine heiße, geschwollene, rote Hautreizung hervor. Tritt nun genau eine solche Hautreizung auf, könnte Apis das Mittel der Wahl sein, welches eurem Tiere eine Linderung verschafft.

Das Grundprinzip „Ähnliches möge durch Ähnliches geheilt werden“ erklärt auch, warum bei der Häufigkeit der Gaben Vorsicht geboten sein sollte. Eine Überdosierung kann Krankheitssymptome hervorrufen.

Potenzierung der Arzneimittel
Durch spezielle Aufbereitungsverfahren wird der Ausgangsstoff immer weiter „verdünnt“. Die materiellen Bestandteile der Ursprungssubstanz wird dadurch zwar immer weniger, der Informationsgehalt bleibt aber erhalten und nimmt durch die Potenzierung sogar zur. Somit ist in tiefen Potenzen zwar mehr Ausgangsmaterial enthalten, hohe Potenzen wirken aber wegen dem höheren Informationsgehalt stärker auf den Organismus ein und müssen daher äußerst vorsichtig dosiert werden. 

Für Kritiker der „Zuckerkügelchen“ ist dies wenig nachvollziehbar, wie Mittel, die teilweise nichts mehr vom Ausgangsmaterial enthalten wirken sollen und schieben die Wirkweise gerne auf die Einbildungskraft der Patienten. Ich gebe zu, bevor ich mich näher mit der Alternativmedizin befasst habe, ging es mir ähnlich. 

Warum ich zwischenzeitlich der Meinung bin, dass die Homöopathie ein hochwirksames Therapieverfahren ist? Ganz einfach ein Tier weiß nicht, was es verabreicht bekommt und kann sich auch keine Besserung „einbilden“. 

Funktionsweise der Homöopathie im akuten Krankheitsfall
Tritt ein akutes Krankheitsgeschehen auf wie beispielsweise Halsschmerzen auf, so werden zunächst alle krankheitsbedingten Symptome gesammelt. 

Auf Basis aller erfassten Symptome wird eine Repertorisation durchgeführt. Dabei ordne ich zunächst die Symptome nach Wichtigkeit. Jedes Symptom kann durch mehrere Mittel abgedeckt werden. Ich erstelle ein Raster und die wichtigsten Mittel schaue ich mir in der Folge im Detail an, ob diese meines Erachtens zu meinem Patienten passen.

Beispielrepertorisation


Verordnen tue ich das Mittel, welches meines Erachtens die Symptome am besten abdeckt.


Funktionsweise der Homöopathie bei chronischen Krankheitsgeschehen

Bei chronischen oder wiederkehrenden Krankheiten wird gerne auf die konstitutionelle Therapie zurückgegriffen. Neben der Gesamtheit aller krankheitsbedingten Symptome fließen auch Veränderung des Wesens mit ein, d.h. das ganze Gemüt und Wesen und dessen Veränderung eines Tieres wird miterfasst (körperliche, geistige und seelische Merkmale).


Fallaufnahme die Anamnese steht am Anfang. Dabei erfasse ich neben dem aktuellen Krankheitsgeschehen auch die vorangegangene Krankheitsgeschichte deines Tiers. Wichtig sind auch ernsthafte Krankheiten im Stammbaum, sofern du diese weißt. Ein großer Schwerpunkt wird auf den Gemüts- und Wesenssymptome gelegt aber auch allgemeine Dinge wie 

  • Vorlieben bei der Fütterung (z.B. Katze mag gerne Sahne und verträgt diese auch gut),
  • Schlafgewohnheiten (z.B. Hund liegt lieber auf Steinboden oder weich im Hundebettchen, welches in der Sonne steht),
  • Details zur Verdauung (z.B. Stuhl zunächst fest geformt und dann breiig) oder
  • das Temperaturempfinden (z.B. Pferd arbeitet vor allem bei kaltem Wetter sehr gut)


sind interessant für die Mittelfindung. Besonders wichtig sind Auffälligkeiten, die Sonderbar erscheinen wie beispielsweise trotz Fieber hat der Hund ordentlich Appetit. Die Lokalsymptome, die mit dem Krankheitsgeschehen in Zusammenhang stehen, werden ebenfalls erfasst inkl. der Modalitäten (wann, wie, wo, wie oft). Zum Beispiel läuft sich das Pferd ein und das Lahmen tritt vornehmlich bei nass-kaltem Wetter auf.


Auch in der konstitutionellen Therapie wird nach der Anamnese repertorisiert, um die in Frage kommenden Mittel zu bestimmen. In der Regel wird bei der Konstitutionstherapie mit Hochpotenzen gearbeitet. Bei sehr geschwächten Tieren auch gerne mit Q-Potenzen. Sehr gerne teste ich das passende Mittel auch zunächst an. Dazu wähle ich eine C30-Potenz, löse diese in Wasser auf und gebe von der Flüssigkeit ein paar Tropfen. 


Vor allem bei chronischen Krankheitsverläufen kann es sein, dass durch die Gabe das passenden Konstitutionsmittels in der Folge auch weitere Mittel angesagt sein können. Die Konstitutionstherapie sollte immer unter Begleitung eines Therapeuten erfolgen. Da mit Hochpotenzen gearbeitet wird, muss auch darauf geachtet werden, dass die Mittel auf keinen Fall zu oft gegeben werden.


Bei der richtigen Mittelwahl kann selbst bei schwersten Krankheitsverläufen zumindest noch eine Verlangsamung des Krankheitsgeschehens erreicht werden. Bei Katzen tritt im Alter leider vielfach eine chronische Niereninsuffizienz auf. Mit Hilfe der Homöopathie war es mir möglich, einen Kater im Endstadium noch ein halbes Jahr ein schönes Leben zu schenken und am Ende konnte er friedlich einschlafen.


Ihr habt Fragen zur homöopathischen Behandlung? Dann sprecht mich gerne an.

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